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ISO 9001:2026 – Die neue Generation Qualitätsmanagement

Was sich mit der Revision 2026 ändert und wie Unternehmen sich vorbereiten: Die weltweit wichtigste Norm für Qualitätsmanagement, ISO 9001, wird überarbeitet. Nach über zehn Jahren steht die neue ISO 9001:2026 in den Startlöchern – mit mehr Fokus auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Qualitätskultur. Für Unternehmen bietet die Revision die Chance, ihr Managementsystem zukunftsfähig aufzustellen und die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Zeitplan der ISO 9001-Revision 2026

Die Arbeiten zur Überarbeitung der ISO 9001 laufen seit Ende 2023. Aktuell befindet sich die Norm im internationalen Abstimmungsverfahren (DIS 9001:2026). Die wichtigsten Termine im Überblick:

  • Oktober 2025: Ende der weltweiten Kommentierungsphase
  • April 2026: Final Draft (FDIS)
  • September 2026: Veröffentlichung der ISO 9001:2026
  • November 2026: Deutsche Fassung (DIN EN ISO 9001:2026)

Nach der Veröffentlichung gilt eine Übergangsfrist von voraussichtlich drei Jahren – bis Ende 2029 müssen alle Zertifikate auf die neue Norm umgestellt sein.

Die zentralen Änderungen der ISO 9001:2026 im Überblick

Die neue Version bringt keine Revolution, aber gezielte Weiterentwicklungen, die aktuelle Themen wie Resilienz, Klimawandel und digitale Transformation aufgreifen.

1. Qualitätskultur und Führung

Ein neuer Abschnitt betont die Verantwortung der Unternehmensleitung für Qualitätskultur und ethisches Verhalten. Führungskräfte sollen aktiv eine Kultur der Qualität fördern – Werteorientierung, Transparenz und Integrität werden explizit Teil des Qualitätsmanagements.

2. Nachhaltigkeit und Klimawandel

Erstmals wird der Einfluss des Klimawandels verbindlich in der Norm verankert. Unternehmen müssen prüfen, ob und wie Umwelt- und Klimafaktoren ihre Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen beeinflussen. Nachhaltigkeit wird damit integraler Bestandteil des QM-Systems.

3. Risiken, Chancen und Resilienz

Der risikobasierte Ansatz wird erweitert: Risiken und Chancen werden künftig klar getrennt bewertet. Ziel ist es, Organisationen widerstandsfähiger gegenüber Marktveränderungen, Lieferengpässen oder IT-Ausfällen zu machen. Resilienz und Change Management werden als neue Kernthemen hervorgehoben.

4. Digitalisierung und Wissen

Die Norm erkennt erstmals die Auswirkungen der digitalen Transformation an. Organisationen sollen Chancen und Risiken digitaler Technologien aktiv managen – von Prozessautomatisierung über Datenanalyse bis hin zu KI-gestützten Qualitätstools. Gleichzeitig gewinnt Wissensmanagement weiter an Bedeutung, um Know-how systematisch zu sichern und zugänglich zu machen.

5. Stakeholder und strategischer Kontext

Die Qualitätspolitik soll künftig stärker die strategische Ausrichtung und die Erwartungen interessierter Parteien berücksichtigen – von Kunden und Mitarbeitenden bis hin zu Lieferanten, Eigentümern und der Gesellschaft. Damit wird die ISO 9001 stärker zum verbindenden Element zwischen Strategie, Stakeholdern und operativer Exzellenz.

Auswirkungen auf bestehende Zertifizierungen

Zertifikate nach ISO 9001:2015 behalten bis zum Ende der Übergangsfrist ihre Gültigkeit. Dennoch empfehlen Fachverbände wie DGQ, TÜV und DQS, jetzt aktiv zu werden, um den Übergang reibungslos zu gestalten.

Unsere Empfehlung für Unternehmen:

✅ Klimarelevanz prüfen:
Der Zusatz ISO 9001:2015 + A1:2024 ist bereits gültig – bewerten Sie, ob Klimawandel Ihr QM-System beeinflusst.

✅ Führung & Kultur stärken:
Schaffen Sie Bewusstsein für Qualitätskultur und Werteorientierung auf allen Ebenen.

✅ Risiken & Chancen differenziert betrachten:
Trennen Sie Risiko- und Chancenbewertung und entwickeln Sie resiliente Strategien.

Digitalisierung gezielt nutzen:
Nutzen Sie Softwarelösungen für Dokumentenlenkung, Kennzahlenmonitoring und Auditmanagement.

✅ Stakeholder-Feedback systematisch einbinden:
Verankern Sie Kunden-, Lieferanten- und Mitarbeiterfeedback in Ihren Managementbewertungen.

Fazit: Zukunftsfähiges Qualitätsmanagement braucht Haltung – und Richtung

Die ISO 9001:2026 steht für eine Weiterentwicklung statt Umbruch. Sie verbindet bewährte Qualitätsgrundsätze mit neuen Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Resilienz, Ethik und Digitalisierung. Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern nicht nur ihre Zertifizierung, sondern schaffen eine starke Basis für nachhaltigen Erfolg.

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