ISO 17020 Akkreditierung

ISO 17020 Akkreditierung

Für Inspektionsstellen ist Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg. Kunden, Behörden und Geschäftspartner wollen sicherstellen, dass Prüfungen, Inspektionen und Bewertungen unabhängig, kompetent und nachvollziehbar durchgeführt werden. Genau hier setzt die ISO 17020 Akkreditierung an. Sie ist der international anerkannte Nachweis, dass eine Inspektionsstelle nach einheitlichen Qualitätsmaßstäben arbeitet.

Doch wie läuft der Weg zur Akkreditierung konkret ab? Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, wie lange dauert der Prozess – und mit welchen Kosten sollte man rechnen? Hier erhalten Sie einen umfassenden Überblick: von den Grundlagen und den wichtigsten Anforderungen über den Akkreditierungsprozess Schritt für Schritt bis hin zu typischen Stolperfallen, Praxistipps und einer nützlichen Checkliste.

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ISO 17020 Akkreditierung für Inspektionsstellen
ISO 17020 Akkreditierung - Kontor Gruppe

Was ist eine ISO 17020 Akkreditierung?

Die Norm DIN EN ISO/IEC 17020 trägt den Titel „Konformitätsbewertung – Anforderungen an den Betrieb verschiedener Typen von Stellen, die Inspektionen durchführen“. Sie legt die organisatorischen und technischen Anforderungen an Inspektionsstellen fest – also Einrichtungen, die Prüfungen, Begutachtungen oder Überwachungen durchführen.

Eine Akkreditierung nach ISO 17020 bedeutet, dass eine Inspektionsstelle von einer unabhängigen Akkreditierungsstelle (z. B. der DAkkS in Deutschland) begutachtet und offiziell bestätigt wurde, dass sie die Anforderungen der Norm erfüllt.

Das Besondere:

  • Die Akkreditierung ist freiwillig, aber in vielen Branchen praktisch unverzichtbar.
  • Sie schafft Vertrauen bei Kunden und Behörden.
  • Sie stärkt die internationale Anerkennung der Prüfergebnisse, insbesondere über die Mitgliedschaft im ILAC MRA (International Laboratory Accreditation Cooperation).

Typische Einsatzbereiche:

Welche Stellen akkreditieren Inspektionsstellen?

In jedem Land gibt es nationale Akkreditierungsstellen:

  • Deutschland: Die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) ist die alleinige nationale Stelle für Akkreditierungen.
  • Europa: Nationale Akkreditierungsstellen sind durch die EA (European co-operation for Accreditation) vernetzt.
  • Weltweit: Die ILAC (International Laboratory Accreditation Cooperation) sorgt für internationale Vergleichbarkeit und Anerkennung.

Vorteil der internationalen Anerkennung: Eine in Deutschland akkreditierte Inspektionsstelle kann ihre Ergebnisse auch im Ausland einsetzen, da viele Länder die ILAC-Abkommen anerkennen.

Die wichtigsten Anforderungen der ISO 17020

Damit eine Inspektionsstelle akkreditiert werden kann, muss sie die Anforderungen der ISO 17020 vollständig erfüllen. Die Norm unterscheidet dabei drei Typen von Inspektionsstellen (A, B, C), die sich vor allem durch ihre Unabhängigkeit unterscheiden.

1. Unabhängigkeit & Unparteilichkeit:

  • Typ A: Vollständig unabhängig von den zu inspizierenden Parteien.
  • Typ B: Gehört zu einer Organisation, inspiziert aber nur für diese intern.
  • Typ C: Gehört zu einer Organisation und darf auch für externe Kunden inspizieren.

2. Kompetenz & Qualifikation des Personals:

  • Fachlich qualifizierte Inspektoren mit nachgewiesener Ausbildung und Erfahrung.
  • Laufende Schulungen und Weiterbildung.
  • Dokumentierte Kompetenznachweise.

3. Qualitätsmanagementsystem:

  • Strukturiertes Managementsystem (häufig angelehnt an ISO 9001).
  • Dokumentierte Verfahren, Verantwortlichkeiten und Prozesse.
  • Regelmäßige interne Audits.

4. Prozesse & Verfahren

  • Standardisierte Arbeitsanweisungen für Inspektionen.
  • Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse.
  • Korrekturmaßnahmen bei Abweichungen.
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Der Akkreditierungsprozess Schritt für Schritt

Der Weg zur ISO 17020 Akkreditierung gliedert sich in mehrere Phasen:

1. Antragstellung bei der Akkreditierungsstelle

  • Formeller Antrag bei der DAkkS oder der zuständigen nationalen Stelle.
  • Einreichung grundlegender Informationen (Bereiche, Umfang der Inspektionen).

2. Dokumentenprüfung

  • Begutachtung des QM-Handbuchs, der Prozessdokumentation und der Kompetenznachweise.
  • Erste Bewertung durch Experten der Akkreditierungsstelle.

3. Begutachtung vor Ort (Audit)

  • Audit durch erfahrene Begutachter.
  • Prüfung, ob die dokumentierten Prozesse in der Praxis eingehalten werden.
  • Beobachtung realer Inspektionen.

4. Bericht & Abweichungen

  • Erstellung eines Auditberichts.
  • Feststellung von Abweichungen → Korrekturmaßnahmen erforderlich.
  • Nachweise über Korrekturen müssen eingereicht werden.

5. Akkreditierungsentscheidung

  • Unabhängige Prüfung durch die Akkreditierungsstelle.
  • Bei positivem Ergebnis: Ausstellung der Akkreditierungsurkunde.

6. Überwachung & Reakkreditierung

  • Regelmäßige Überwachungsaudits (z. B. alle 12–18 Monate).
  • Reakkreditierung in der Regel alle fünf Jahre.
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Typische Stolperfallen & Praxistipps

Viele Inspektionsstellen unterschätzen den Aufwand einer ISO 17020 Akkreditierung.

Häufige Probleme sind:

  • Unvollständige Dokumentation: Prozesse sind nicht durchgängig beschrieben.
  • Mangelnde Unabhängigkeit: Strukturen sind nicht normkonform aufgesetzt.
  • Unklare Verantwortlichkeiten: Rollen und Zuständigkeiten sind nicht eindeutig geregelt.
  • Fehlende Nachweise: Kompetenzen der Mitarbeiter sind nicht lückenlos dokumentiert.

Praxistipps:

  • Frühzeitig mit einer Gap-Analyse starten.
  • Interne Vorab-Audits durchführen.
  • Erfahrene externe Berater einbinden – spart Zeit und reduziert Risiken.

Checkliste für die ISO 17020 Akkreditierung:

  • Antrag bei Akkreditierungsstelle gestellt?
  • QM-System dokumentiert und eingeführt?
  • Inspektoren geschult und Kompetenzen nachgewiesen?
  • Verfahren für Inspektionen standardisiert?
  • Nachweise für Rückverfolgbarkeit vorhanden?
  • Interne Audits durchgeführt?
  • Managementbewertung dokumentiert?
  • Abweichungen systematisch behandelt?
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Häufige Fragen zur ISO 17020 Akkreditierung:

Wie lange dauert die Akkreditierung?

Je nach Umfang 6–12 Monate, in komplexen Fällen auch länger.

Was kostet die ISO 17020 Akkreditierung?

Die Kosten hängen vom Umfang der Inspektionen ab. Typischerweise zwischen 15.000–40.000 € (inkl. interner Aufwände und externer Beratung).

Was ist der Unterschied zu ISO 17025?

  • ISO 17020: Inspektionsstellen
  • ISO 17025: Prüflabore
    Beide Normen ergänzen sich, haben aber unterschiedliche Schwerpunkte.

Braucht man zusätzlich ISO 9001?

Nicht zwingend, aber viele Inspektionsstellen setzen ISO 9001 als Basis für ihr QM-System ein.

Wie oft muss man sich re-akkreditieren lassen?

In der Regel alle 5 Jahre, mit regelmäßigen Überwachungsaudits dazwischen.

Fazit:

Die Akkreditierung nach ISO 17020 ist für Inspektionsstellen ein entscheidender Schritt, um Vertrauen aufzubauen, Marktzugang zu sichern und internationale Anerkennung zu erlangen. Der Weg dorthin ist anspruchsvoll – mit klaren Anforderungen, umfangreicher Dokumentation und intensiven Audits.

Wer den Prozess strategisch vorbereitet, typische Stolperfallen vermeidet und auf erfahrene Unterstützung setzt, spart Zeit, Kosten und Nerven.

Wenn Sie planen, Ihre Inspektionsstelle akkreditieren zu lassen, unterstützen wir Sie gerne mit Gap-Analysen, Auditvorbereitung und Prozessberatung. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch.

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